Jugendforum 2012

Katholische Jugend unter sich – und wenn schon?!

Wenn man von einem Jugendforum der Erzdiözese Bamberg spricht, so wie ich es gerade versuche, könnte man in Versuchung geraten, so platte Formulierungen wie „Auch wir katholischen Jugendlichen können innovativ sein“ oder „Fortschritt ist uns als christlicher Jugendverband ein zentrales Anliegen“ verwenden. Dabei geht es immer wieder um einen Punkt: Zum einen ist uns unser Glaube wichtig, wir wollen zum anderen aber auch, dass wir nicht in eine Schublade gesteckt werden. Welche Schublade das ist, ist erst einmal völlig irrelevant. Auf dem Jugendforum war ich tatsächlich – und weil ich finde, dass es berichtenswert ist, was sich da getan hat, möchte ich das auch mitteilen. Mal sehen, ob ich es ohne platte Formulierungen schaffe.

Worum ging’s? 2013 soll in der besagten, unserer Erzdiözese ein neuer Jugendplan veröffentlicht werden. Der Jugendplan regelt, welche Rahmenbedingungen für katholische Jugendarbeit von genau dieser Erzdiözese in den nächsten fünf Jahren geschaffen werden: Zeit, Geld, Kompetenz im Sinne von Mitarbeitern und Befugnissen. Im Zuge von Transparenz und Partizipation (und schon sind die guten Vorsätze über den Haufen geworfen…) sollte daran möglichst eine breite Masse an ehrenamtlichen und hauptberuflichen Jugendlichen und mehr oder weniger jungen Erwachsenen im Dienste der Erzdiözese mitwirken. Offizieller Beginn hierfür war das Jugendforum in Vierzehnheiligen. Ein Wochenende, eine Zukunftswerkstatt, tausend Ideen. Aus diesen Ideen wird nun im Projektteam Jugendplan fleißig dokumentiert, reflektiert, weitergearbeitet. In mehreren Projektphasen wird dann dieser neue Jugendplan geschaffen werden. Weiterhin mit viel Transparenz und Partizipation – oder so.

Was ist eine Zukunftswerkstatt? Kurzum: Eine Methode. Oft wird eine Zukunftswerkstatt dafür gebraucht, aus vielen neuen Ideen, konkrete Umsatzmöglichkeiten zu schaffen. Aus völlig irrealen Spinnereien sollen verwertbare Innovationen werden. Die Zukunftswerkstatt Jugendplan hat sich dabei in verschiedene Themenfelder gesplittet, z.B. Jugend und Spiritualität, Jugendkulturen und Jugendmilieus, Kirche und Schule. Aus jedem Workshop sind letztlich zwei bis fünf neue Projekte hervorgegangen, von denen Machbarkeit und so profane Dinge wie Finanzierung oder Personalumschichtungen natürlich geprüft werden müssen. Alles in allem finde ich aber, dass es weder abgehoben, noch realitätsfern zuging. Und ich rede hier nicht von einem müden „sie haben sich redlich bemüht“, wie wir es noch aus Schulzeiten kennen. Viele der Ideen klingen vielversprechend und bei all der wirklichen Mühe: Ein bisschen stolz bin ich auf uns schon. Konkretes später.

 

Wer war da alles dabei? Von Bildungsreferenten der Verbände über Bildungsreferenten von Jugendbildungshäusern und Bildungsreferenten aus den Dekanatsstellen bis hin zu Bildungsreferenten… Nein, Spaß beiseite. Natürlich war der Anteil der Teilnehmer mit beruflichem Hintergrund beim Erzbischöflichen Jugendamt oder dem BDKJ relativ hoch. Macht auch Sinn, schließlich haben sie zeitliche Kapazität – zumindest im Plan, bekommen Geld dafür und haben im Idealfall eine fundierte Ausbildung in Sachen Jugendarbeit. Aber – und dieses „Aber“ bitte ich zu beachten: Viele Jugendliche aus ganz unterschiedlichen Bereichen, sei es Ministranten- oder Verbandsarbeit, ein freiwilliges soziales Jahr oder langjährige BDKJ-Tätigkeit haben das Bild ganz schön aufgemischt und nicht nur ein oder zwei Diskussionen ins Rollen gebracht. Kurz und bündig: Die Mischung hat’s richtig interessant gemacht.

Was für Projekte wird’s denn jetzt geben? Ehrlich: Ich hab keine Ahnung. Ist aber ja auch klar, der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Ich kann nur davon berichten, welche Projektideen es gab, z.B. aus dem Workshop, an dem ich teilgenommen habe. Da gibt es unter anderem das so genannte „Seelsorge-Café“. Alle, die bei mir im Workshop waren, denken sich jetzt auch: War ja klar, dass sie ausgerechnet das vorstellt. Stimmt, ich find die Idee einfach super und habe keine Situation ausgelassen, das auch zu zeigen. Das Seelsorge-Café also soll mehrere Dinge vereinen: Offenen Jugendtreff und unverbindliche Redemöglichkeit mit geschultem Fachpersonal, Plausch mit Freunden bei einem Kaffee oder einer heißen Schokolade und Informationsbörse über Fahrten, Projekte, Aktionen der christlichen Jugendarbeit im Gebiet unserer Diözese und natürlich Menschen mit ihrem, unserem Glauben. Zentrales Anliegen (platte Formulierung – aber sehr zielführend!) war uns jedoch nicht eine missionarische Tätigkeit, sondern vielmehr die soziale: Es gibt viele Jugendliche, die keinen zum Reden haben. Und weil Freunde von vielen Problemen überfordert werden, wollen wir Abhilfe schaffen. Auch für solche, die einfach niemanden zum Austauschen haben, weil sie sich schämen oder neu sind in der Stadt oder oder oder. Wie und wo das eingebunden werden könnte, in einer Jugendkirche, einem vorhanden Jugendtreff oder ähnlichem – wie gesagt, es wird geprüft.

Ob ich glaube, dass das Jugendforum sich gelohnt hat? Natürlich. Erstens fachlich. Das ergibt sich aus den Fakten oben und der Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, dass die Teilnehmer ein Geist der Schaffensfreude und Kreativität erfasst hat, der allen gleich war und viel geprägt hat. Und zweitens menschlich. Die unterschiedlichen Kontakte, die aufgewärmt oder neu geknüpft wieder einmal die Jugendarbeit in der Diözese zusammenrücken haben lassen waren ein ganz wunderbares Erlebnis. Das Gefühl, an der gleichen Sache zu wirken. Und natürlich: Spaß und viel gute Laune an, mit und in der Kirche. Übrigens: Es entstand auch die Idee, so etwas wie das Jugendforum für den Austausch untereinander wieder einmal stattfinden zu lassen. Ich wäre dabei.

Eine platte Formulierung sei mir noch gestattet: Falls Du Dich für weitere Details interessierst, kannst Du Dich auf www.bdkj-bamberg.de informieren. Die Jugend auf dem Plan!

Autor: Katharina Leniger
01.02.2012
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